Angelika Kauffmann. Künstlerin, Powerfrau, Influencerin

Der Kunstpalast widmet Angelika Kauffmann (1741–1807), der berühmtesten Künstlerin im Zeitalter der Aufklärung und Empfindsamkeit, eine große Überblicksausstellung.

30.1. - 20.9.2020

Zurück zur Übersicht

zurückFilter

Unter den etwa 100 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen werden etliche erstmals öffentlich gezeigt. Auch Druckgrafik und Kunsthandwerk nach Motiven Kauffmanns lassen eine Zeit aufleben, in der es hieß: „Die ganze Welt ist verrückt nach Angelika“!

Die laut J. G. Herder „vielleicht kultivierteste Frau in Europa“ war eine weltoffene Künstlerin des Klassizismus von europäischem Rang. Bewundert für ihr künstlerisches Talent, ihre umfassende Bildung und ihren vorbildlichen Charakter, durchlief Kauffmann eine für Frauen damals beispiellose Karriere. Sie trat mit bemerkenswerten Frühwerken in Erscheinung, ließ sich in Italien ausbilden und kam in London als Historien- und Bildnismalerin zu Ruhm und Reichtum. Schließlich eröffnete die kluge, sehr gut vernetzte Geschäftsfrau in Rom eines der bestbesuchten Ateliers ihrer Zeit.

Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Royal Academy of Arts, London, organisiert.

Kuratorin: Dr. Bettina Baumgärtel

 

 

Angelika Kauffmann | Venus überredet Helene, Paris zu lieben, 1790, Staatliche Ermitage St. Petersburg (Foto: © The State Hermitage Museum, 2020 / Leonard Kheifets)

Einer Malerin auf der Spur

Powerfrauen-Facts über Angelika Kauffmann

Mehr interessante Powerfrauen-Facts zur Künstlerin, ihrem Schaffenswerk und ihrem Leben gibt es natürlich in der Ausstellung, die auch einen Audioguide bereit hält, oder im ausstellungsbegleitenden Katalog!

Angelika Kauffmann besaß nicht nur malerisches Talent, sondern war auch sehr musikalisch. Ihr Vater Johann Joseph Kauffmann war fürstbischöflicher Hofmaler und brachte ihr das Kunsthandwerk bei. Von ihrer Mutter wiederum wurde sie in Gesang und Sprachen ausgebildet. Schon früh trat sie als begabte Sängerin und Klavichordspielerin auf den Bühnen norditalienischer Fürstenhöfe auf und konnte zeitlebens fünf Sprachen sprechen. Nach dem Tod ihrer Mutter entschied sich die 15-jährige Angelika allerdings, ihre Karriere als Sängerin aufzugeben und sich ausschließlich in der Malerei ausbilden zu lassen. Eine solche breit gefächerte Ausbildung war für ein junges Mädchen damals höchst ungewöhnlich. 

Angelika malte die Superstars und Celebrities ihrer Zeit - Adelige, Schriftsteller und Schauspieler wurden von ihr auf Leinwänden verewigt. Das Bildnis des berühmten Gelehrten Johann Joachim Winkelmann machte sie europaweit bekannt und gilt als Startschuss für ihre Karriere. Sie hatte ein großes gesellschaftliches Netzwerk und erfuhr zudem Unterstützung von Kaisern und Königen, Adeligen und Bürgern in ganz Europa – darunter auch die russische Zarin Katharina II., der österreichische Kaiser Joseph II. und der polnische König Stanislaw II. In London zählten Prinzessin Augusta von Wales, die Mutter König Georges III., und ihre Schwiegertochter König Charlotte, zu den royalen Auftraggeberinnen. Einige ihrer Gemälde hängen heute übrigens immer noch in den Privatgemächern der Queen of England. 

In ihren Geschäftsbedingungen orientierte sich die Künstlerin an den Honoraren ihrer männlichen Kollegen. Zudem ließ sich Angelika erst mit 39 Jahren auf eine Heirat mit den venezianischen Vedutenmaler Antonio Zucchi ein, für die sie sogar einen Ehevertrag aufsetzen ließ. Dieser sicherte ihr die freie Verfügung ihrer Einkünfte zu und sollte sie vor möglichen Schulden ihres Ehemannes schützen. Neben ihrem Vater, der ihr im Atelier zuarbeitete, führte ihr Ehemann die Buchhaltung.

Ab den 1770er-Jahren war die Nachfrage von Kauffmann-Werken regelrecht überwältigend. Der dänische Botschafter Schönborn beschrieb den heute als Hype bezeichneten Zeitgeist mit den Worten: „Die ganze Welt ist verrückt nach Angelika“. Als 1768 die erste offizielle Kunstakademie in Großbritannien gegründet wurde, gab es unter den Gründungsmitgliedern nur zwei Frauen: Angelika Kauffmann und die Stilllebenmalerin Mary Moser. Zuvor war die Künstlerin im Alter von nur 21 Jahren erstmals an der Kunstakademie in Bologna aufgenommen worden. Kurz darauf folgten Florenz, Rom und Venedig. Wenn auch nicht überall als Vollmitglied, so konnte Kauffmann stolz auf die weibliche Mitgliedschaft in fünf Kunstakademien verweisen.

Die Künstlerin bediente sich der Reproduktionsgrafik, einer Technik, die eine Popularisierung und massenhafte Verbreitung ihrer Kunst ermöglichte. So fanden sich ihre Motive auf zahlreichen Alltagsgegenständen wieder – ob Möbel, Porzellan, Fächer, Tabakdosen oder Porzellan. Sogar ein Nachttopf mit Kaufmann-Motiv ist bei uns in der Ausstellung zu finden. Viele Wand-, Decken- oder Kamindekorationen in englischen Häusern wurden nach Vorlagen ihrer Werke angefertigt. Die unzähligen Kopien, Nachahmungen und Fälschungen sind der Beweis, dass Angelika Kauffmann eine bis in die heutige Zeit nicht nachlassende Popularität genießt.  

0

Speedführung Kauffmann

Katalog 
Im Hirmer Verlag erscheint ein 208 Seiten und ca. 180 Abbildungen umfassender Katalog mit einem Vorwort von Felix Krämer und Beiträgen von Bettina Baumgärtel, Inken M. Holubec, Johannes Myssok und Helen Valentine.

Museumsausgabe: 39,80 €          
Buchhandelsausgabe: 45,00 €
Der Katalog ist auf deutsch und englisch erhältlich

Audioguide                                    
60 Min, in deutscher Sprache und mit Musikeinspielungen, 3 €

Begleitheft für Kinder                 
Für Kinder ab 5 Jahre, zum Entdecken und Zeich­nen, kostenlos

Hotelempfehlungen:

Living Hotel de Medici, Mühlenstr. 31
www.living-hotels.com

Hotel Indigo, Kaiserswerther Str. 20
www.ihg.com

Hotel Meliá, Inselstr. 2
www.melia.com

Hotel Hyatt Regency, Speditionsstr. 19
www.hyatt.com

Angelika Kauffmann | Selbstbildnis mit Zeichengriffel, um 1768, Öl auf Leinwand, 60,8 x 43,4 cm, Privatsammlung © Privatsammlung / Foto: AKRP, Justin Piperger



Angelika Kauffmann | Kleopatra schmückt das Grab des Marcus Antonius, um 1769/70, Öl auf Leinwand, 126,5 x 101,7 cm, The Burghley House Collection © The Burghley House Collection, Stamford / Foto: AKRP, Inken Holubec

PROGRAMM & FÜHRUNGEN