Glasmuseum Hentrich

Die Geschichte des künstlerischen Umgangs mit Glas, vom altägyptischen Ohrschmuck bis zu den Bildwerken zeitgenössischer Künstler, wird im Glasmuseum Hentrich erzählt. Als Spezialsammlung, wie es sie nur an wenigen anderen Orten der Welt gibt, ist sie eingebettet in die vielfältigen Bestände des Kunstpalastes.

 

Bitte beachten Sie, dass das Glasmuseum wegen Umbaumaßnahmen derzeit nicht für Besucher*innen zugänglich ist.

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Als die ersten Glasmacher Sand und Asche miteinander verschmolzen, muss das Resultat wie ein Wunder gewirkt haben. Es war ihnen gelungen, aus einfachen Rohstoffen leuchtend farbige Edelsteine nachzuahmen. Seitdem sind fast 4.000 Jahre vergangen, und bis heute blieb Glas ein faszinierendes Material der Hochtechnologie und der Kunst.
Die Stärke des Glasmuseum Hentrich liegt in der Geschlossenheit der Sammlung, die von der Antike bis in die Gegenwart einen fast vollständigen Überblick über die Geschichte der Glaskunst bietet. Viele der „Sternstunden“ in der Entwicklung der Glaskunst werden im Glasmuseum Hentrich mit einzigartigen Hauptwerken belegt. Darüber hinaus haben sich Schwerpunkte herausgebildet:

  • Antike: Glas der Römerzeit, meistenteils aus Werkstätten des Nahen Ostens
  • Islam: der Nahe Osten von der Spätantike (Sassaniden-Dynastie) bis um 1400
  • Mittelalter: eine der weltweit besten Sammlungen zu Gebrauchs- und Luxusgläsern von der Merowingerzeit bis zur Renaissance
  • Renaissance bis 19. Jahrhundert: Spitzenwerke der europäischen Glaskunst von der venezianischen Renaissance über den barocken Glasschnitt bis hin zum Biedermeier und Historismus
  • Jugendstil: Werke des französischen Art Nouveau bilden den besonderen Schwerpunkt im Glasmuseum Hentrich.
  • 1920–1960: Aufbruch in der Glaskunst seit den 1920er-Jahren in Murano, den Niederlanden und Skandinavien
  • Glasdesign: Dokumentation der europäischen Glasgestaltung seit dem Zweiten Weltkrieg
  • Studioglas und zeitgenössische Kunst: der freie künstlerische Umgang mit Glas, mit einem Bestand an ca. 600 Arbeiten sehr umfassend.
Jan Fišar, „Um einen Schritt weiter“, 1999

Jan Fišar, „Um einen Schritt weiter“, 1999, 37 x 48 x 15 cm, Sammlung Frauke Thole, Museum Kunstpalast, Glasmuseum Hentrich, Foto: Studio Fuis, Köln

Krug aus Goldrubinglas mit vergoldeter Silberfassung und Allegorie der vier Jahreszeiten, Gottfried Spiller, Berlin und Potsdam, Anfang 18. Jahrhundert

Gottfried Spiller, Walzenkrug, Berlin und Potsdam, Anfang 18. Jahrhundert, Höhe 14,6 cm, ehemals Sammlung Jantzen, Foto: Studio Fuis – ARTOTHEK

Schätzungsweise 400 Personen und Institutionen haben das Glasmuseum Hentrich seit seinen Ursprüngen beschenkt. So verdankt sich die Qualität der Sammlung zu einem erheblichen Teil dem privaten Engagement unserer Förderer. Allen voran steht die ca. 3.000 Objekte umfassende Sammlung des Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich (1905–2001), der vor allem Jugendstilgläser sammelte. Endgültig zu Weltgeltung gelangte dieser Bereich durch die Sammlung der Heidelberger Unternehmerin Gerda Koepff (1919–2006). Jüngst ist mit der Sammlung der Hamburger Apothekerin Frauke Thole ein Schwerpunkt auf das Lebenswerk des tschechischen Bildhauers Jan Fišar (1933–2010) hinzugekommen.

Schale mit Schliffmulden, sassanidisch (Irak/Iran), 5./6. Jahrhundert n. Chr.

Schale, Sassanidenreich (Irak/Iran), 5./6. Jh. n. Chr., Ø 10,9 cm, Schenkung Helmut Hentrich, Foto: Studio Fuis – ARTOTHEK

Highlights

Schale | Achämenidisches Reich, Persien, Ende 5./Anfang 4. Jh. v. Chr.

Gottfried Spiller | Deckelbecher mit bacchantischer Szene, Potsdam und Berlin, um 1700

Glasmanufaktur Johann Lötz Witwe | Lampe, Klostermühle, Südböhmen, um 1902

Emailglasbecher | wahrscheinlich Murano, 2. Hälfte 13. – Anfang 14. Jh.

Fadenglasflasche | Östliches Mittelmeergebiet, 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr.

Modell einer Fregatte | vermutlich Venedig, um 1815

Dominik Biemann | Bildnismedaillon, Franzensbad, Böhmen, um 1830–1835

Richard von Kralik/J. & L. Lobmeyr/Meyr’s Neffe |Titurelpokal und Gralsschale aus der Parcivalserie