Datum
26.11.2025 – 22.3.2026
Eintritt: 16 € / ermäßigt 12 €
Kinder / Jugendliche unter 18: frei
Mitglieder des Freundeskreises: frei
Woraus besteht die Welt? Was hält sie zusammen? Diese grundlegenden Fragen begleiten die Menschheit seit Jahrtausenden. In der Antike suchte man zunächst nach einfachen Prinzipien, um die Vielfalt der Natur zu erklären, und entwickelte die Lehre von den vier Elementen: Erde, Feuer, Wasser und Luft. Sie stehen für Gegensätze, Wandel und das sinnlich Erfahrbare.
Tickets kaufen
Wann möchten Sie die Ausstellung besuchen?
Die Schau vereint künstlerische Positionen, die zwischen Physik und Philosophie, Material und Idee, Natur und Technik oszillieren. Der Düsseldorfer Steuerberater und Kunstsammler Kemp, dessen Sammlung über 3.000 Werke umfasst und 2011 dem Kunstpalast gestiftet wurde, war zeitlebens auf der Suche nach neuen Perspektiven. Seine Faszination für abstrakte Tendenzen in der Kunst, für das Spiel mit Stofflichkeit, Energie und Wahrnehmung prägt diese Präsentation. Die ausgestellten Werke laden dazu ein, über die Grenzen von Materie, Geist und Wahrnehmung nachzudenken. Rund 70 Werke zeigen, wie Künstler*innen das Materielle, Immaterielle und Prozesshafte in der Kunst neu erforschten.

Erde – Archiv der Zeit
Zunächst widmet sich die Präsentation der Erde als Sinnbild des Ursprungs und der Vergänglichkeit. Seit Jahrtausenden steht sie für Fruchtbarkeit, Stabilität und den Kreislauf des Lebens. Doch die Erde ist nicht nur mythologisches Symbol, sondern auch realer Werkstoff. Künstler*innen des 20. Jahrhunderts begannen, die Materialvielfalt des Bodens als eigenständiges Gestaltungsmittel in ihre Arbeiten einzubeziehen. In dem aus Sand und Steinen gefertigten Werk Garten des Düsseldorfers Günther Uecker wird eine Landschaftsassoziation offenbar – sie pendelt zwischen Erneuerung und Zerstörung. Reliefs, Collagen und erdige Texturen machen die Beschaffenheit der Welt sichtbar und verleihen ihr einen neuen, künstlerischen Ausdruck. So wird die Erde zu einem Archiv der Zeit, in dem sich natürliche und kulturelle Schichten überlagern – Spuren des Lebens, die von der Hand der Kunst neu geordnet werden.

Feuer – Die Kraft der Umwandlung
Kaum ein Element verkörpert Wandel so unmittelbar wie das Feuer. Es zerstört und erschafft zugleich. Als Symbol für Kraft, Transformation und Erneuerung zieht es sich durch Mythologie, Religion und Kunstgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Feuer in der Kunst zu einem Motor der Verwandlung. Künstler*innen experimentierten mit Verbrennungsprozessen, mit geschmolzenen Metallen, rußigen Oberflächen und intensiven Farben. Der ZERO-Mitbegründer Otto Piene bearbeitete seine Leinwände mit Feuer, Rauch und Ruß; bemalte, besprühte und zündete sie an. Rupprecht Geiger nutzte die leuchtende Qualität der Farbe, um die Energie des Feuers in seinen Arbeiten zu transportieren. Ob flammend farbige Bilder oder aus glühendem Stahl geformte Skulpturen – auf der künstlerischen Suche nach einem Neuanfang wurde das Feuer zum Werkzeug und Thema zugleich.

Luft – Unsichtbare Dynamik
Luft ist paradox: allgegenwärtig und doch unsichtbar. Sie ermöglicht das Leben auf der Erde und verbindet es mit dem unendlichen Raum des Himmels. In der Kunst wurde sie zunächst in Form von Wind, Nebel oder Rauch dargestellt und vermittelte Tiefe und Atmosphäre. Im 20. Jahrhundert rückte die Luft selbst als Material in den Fokus: Schwingungen, Druck und Bewegung wurden Teil künstlerischer Experimente. Installationen und kinetische Objekte machen die unsichtbare Dynamik des Elements erfahrbar. Kleines Segel des in New York lebenden deutschen Künstlers Hans Haacke wird von einem Ventilator in Bewegung versetzt. Otto Pienes Feuergouache Roter Ikarus veranschaulicht einen energetischen Moment zwischen Aufbruch und Hybris. In diesen himmelwärts steigenden Luftskulpturen verschmelzen Technik, Natur und kollektive Erfahrung zu einem Erlebnis, das den Blick auf die Beziehung des Menschen zur Umwelt lenkt. Die Luft steht für Freiheit und Vergänglichkeit, für das Unsichtbare, das dennoch Wirkung entfaltet.

Wasser – Form und Fluss
Das Wasser gilt seit der Antike als Ursprung allen Lebens. Es steht für Wandel, Bewegung und Reinheit, für die stetige Umformung von Materie und Bedeutung. In der modernen und zeitgenössischen Kunst erscheint Wasser auch als Medium. Seine Fließbewegung wird zu einem bildnerischen Prinzip, das Unschärfe, Transparenz und Veränderung betont. Von abstrakten Gemälden bis hin zu Objekten: Das Wasser dient als Symbol des ewigen Kreislaufs, in dem alles im Fluss bleibt. Gerhard Hoehme setzte diese Eigenschaften des Wassers mit jenen der Farbe in Beziehung: Fließen, Pastosität, Schichtarbeit und Trocknen – zum eigenständigen Bildthema. Hans Haacke rückt naturwissenschaftliche Prozesse in den Vordergrund und macht den Wasserzyklus sichtbar, wenn er bei der Arbeit Tropfkugel verschiedene Aggregatzustände nachvollziehen lässt. Das Element wird so zum Träger gesellschaftlicher Fragen – zwischen Zerstörung und Erneuerung, Natur und Kultur.

Das fünfte Element – Zwischen Stoff und Idee
Die vier Elemente allein reichen nicht aus, um die Welt zu erklären. Schon Aristoteles ergänzte sie um den Äther, das „fünfte Element“, das den Kosmos erfüllt und ordnet. Die letzten drei Räume der Ausstellung widmen sich diesem unsichtbaren Prinzip, welches sinnbildlich jenseits der materiellen Welt wirkt und Konzepte wie Energie, Zeit, Raum und Bewusstsein verhandelt. Seit den 1950er Jahren widmen sich zahlreiche Künstler*innen diesen immateriellen Dimensionen. Licht, Bewegung, Reflexion und Schwingung ersetzen die traditionelle Form. Materialien wie Glas, Spiegel, Aluminium oder elektronische Komponenten eröffnen neue Ausdrucksmöglichkeiten. So entstehen Werke, die zwischen Stoff und Idee changieren – sinnlich erfahrbar, aber zugleich geistig aufgeladen.

Ein universelles Prinzip
Das fünfte Element – Werke aus der Sammlung Kemp lädt dazu ein, die Welt der Elemente durch die Brille der Kunst neu zu betrachten. Sie zeigt, dass die Grenzen zwischen Natur, Technik und Vorstellungskraft fließend sind. In den Werken der Ausstellung offenbart sich die unerschöpfliche Energie des Schaffens: ein Kreislauf aus Transformation, Beobachtung und Erkenntnis – getragen von der Neugier, die sowohl die Wissenschaft als auch die Kunst antreibt.
Kuratorin: Therés Lubinetzki, wissenschaftliche Mitarbeiterin Sammlung Kemp, Kunstpalast

Kraftlabor
Forschung erwächst meist aus Neugierde und entwickelt sich durch Fragen. Mithilfe von Experimenten nähern wir uns den Phänomenen unserer Umwelt: Was ordnet und verbindet das Universum? Welche Kräfte ziehen sich an, welche stoßen sich ab? Wie entstehen bunte Farben aus weißem Licht?
Werdet selbst zu Forschenden und Künstler*innen und lasst Euch von der Ausstellung inspirieren! Erde, Feuer, Wasser, Luft und das geheimnisvolle fünfte Element dienen hier als Ausgangspunkt für Eure eigenen Ideen. An den Stationen könnt Ihr spannende Dinge beobachten, ausprobieren und neu gestalten.

Die Sammlung Kemp
Die Sammlung Kemp zählt zu den herausragenden deutschen Privatsammlungen von Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Neben abstrakter Malerei, ZERO-Kunst, Skulpturen und Arbeiten auf Papier bilden hochkarätige Werke des Informel und der Farbfeldmalerei den Kern der von Willi Kemp gemeinsam mit seiner früh verstorbenen Gattin Ingrid aufgebauten Sammlung. 2011 gingen rund 3.000 Objekte an den Kunstpalast und Kemp gründete die Stiftung Sammlung Kemp zur Erforschung und Vermittlung der Bestände. Seine Schenkung stellt eine wesentliche Bereicherung dar und wird in regelmäßigen Ausstellungen präsentiert.Mehr erfahren
Katalog zur Ausstellung
Hrsg. Therés Lubinetzki | 120 S. | 23,5 x 28,5 cm | deutsch | Hardcover
Hinweis: Bestellungen, die bis zum 15.12.2025 um 12 Uhr bei uns eingehen, werden noch vor Weihnachten versendet. Alle späteren Bestellungen werden ab dem 05.01.2026 versendet.

Begleitprogramm
Di 9.12.2025
Öffentliche Führung
16:30
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Di 16.12.2025
Öffentliche Führung
16:30
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Sa 20.12.2025
Öffentliche Führung auf Englisch / Public Tour in English
15:00
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Di 30.12.2025
Öffentliche Führung
16:30
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Di 6.1.2026
Öffentliche Führung
16:30
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Sa 10.1.2026
Visite guidée publique en français / Öffentliche Führung auf Französisch
15:00
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Mi 14.1.2026
Kunst mit Baby
11:30
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
ausverkauftSa 21.2.2026
Mit allen Sinnen – Führung für blinde und sehbeeinträchtigte Personen
15:00
Das fünfte Element. Werke aus der Sammlung Kemp
Bildnachweise
Bildnachweise









