Glassammlung

Die Glassammlung des Kunstpalastes werden Sie ab Herbst 2024 wiederentdecken können.

Hier wird die Geschichte des künstlerischen Umgangs mit Glas, vom altägyptischen Ohrschmuck bis zu den Bildwerken zeitgenössischer Künstler*innen erzählt. Als Spezialsammlung, wie es sie nur an wenigen anderen Orten der Welt gibt, ist sie eingebettet in die vielfältigen Bestände des Kunstpalastes.

Glassammlung
Jan Fišar | „Um einen Schritt weiter“, 1999
Jan Fišar | „Um einen Schritt weiter“, 1999

Als die ersten Glasmacher Sand und Asche miteinander verschmolzen, muss das Resultat wie ein Wunder gewirkt haben. Es war ihnen gelungen, aus einfachen Rohstoffen leuchtend farbige Edelsteine nachzuahmen. Seitdem sind fast 4.000 Jahre vergangen, und bis heute blieb Glas ein faszinierendes Material der Hochtechnologie und der Kunst.

Die Stärke der Glassammlung liegt in ihrer Geschlossenheit, die von der Antike bis in die Gegenwart einen fast vollständigen Überblick über die Geschichte der Glaskunst bietet. Viele der „Sternstunden“ in der Entwicklung der Glaskunst werden hier mit einzigartigen Hauptwerken belegt. Darüber hinaus haben sich Schwerpunkte herausgebildet:

Gottfried Spiller | Walzenkrug, Berlin und Potsdam, Anfang 18. Jahrhundert
Gottfried Spiller | Walzenkrug, Berlin und Potsdam, Anfang 18. Jahrhundert

Antike: Glas der Römerzeit, etwa von 50 bis 450 n. Chr., meistenteils aus Werkstätten des Nahen Ostens

Islam: der Nahe Osten vom 6. Jahrhundert bis um 1400

Mittelalter: eine der weltweit besten Sammlungen zu Gebrauchs- und Luxusgläsern von der Merowingerzeit bis zur Renaissance

1500 bis 1880: Spitzenwerke der europäischen Glaskunst von der venezianischen Renaissance über den barocken Glasschnitt bis hin zum Biedermeier und Historismus

Jugendstil: Werke des französischen Art Nouveau, ca. 1885-1904, bilden den besonderen Schwerpunkt der Glassammlung

1920–1960: Aufbruch in der Glaskunst seit den 1920er-Jahren in Murano, den Niederlanden und Skandinavien

Glasdesign: Dokumentation der europäischen Glasgestaltung seit dem Zweiten Weltkrieg

Studioglas seit 1962 und zeitgenössische Kunst: der freie künstlerische Umgang mit Glas

Schale, Sassanidenreich (Irak/Iran) | 5./6. Jh. n. Chr.
Schale, Sassanidenreich (Irak/Iran) | 5./6. Jh. n. Chr.

Schätzungsweise 400 Personen und Institutionen haben die Glassammlung seit ihren Ursprüngen beschenkt. So verdankt sich die Qualität der Sammlung zu einem erheblichen Teil dem privaten Engagement unserer Förderer. Allen voran steht die ca. 3.000 Objekte umfassende Sammlung des Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich (1905–2001), der vor allem Jugendstilgläser sammelte. Endgültig zu Weltgeltung gelangte dieser Bereich durch die Sammlung der Heidelberger Unternehmerin Gerda Koepff (1919–2006). Jüngst ist mit der Sammlung der Hamburger Apothekerin Frauke Thole ein Schwerpunkt auf das Lebenswerk des tschechischen Bildhauers Jan Fišar (1933–2010) hinzugekommen.